Eine ausführliche Chronik unserer Schule, verfasst von Dr. Helmut Kötting, Schulleiter von 1985 - 2003, finden Sie auf www.koetting-bg.de.
Der Geburtstag des Beethoven-Gymnasiums ist archivalisch zu erschließen: Offensichtlich wurde im 30jährigen Krieg der Plan gefasst, ein Gymnasium für Bonner Knaben zu errichten; 1625 planten die Minoriten eine solche Schule, und 1626 wurde der Unterricht in der Brüdergasse, wo der Konvent der Minoriten mit der heutigen Remigiuskirche lag, aufgenommen. Das Jahr 1626 betrachten wir daher als unser eigentliches Gründungsjahr.
Die lange Dauer des Krieges brachte mancherlei Schwierigkeiten, aber die Schule hielt sich - fast 50 Jahre, bis die Patres des Jesuitenordens den Erzbischof-Kurfürsten davon überzeugten, die Minoriten-Lehrer tränken zuviel, und das auch mit ihren Schülern.
So wurde die Schule den Jesuiten übertragen.
Die Geschichte eines Gymnasiums ist verständlicherweise wechselvoll und in unserem Fall auch interessant. Einige Daten und Fakten seien herausgehoben:
1673, 4. September: Der Rektor des ortsansässigen Jesuitenordens erwirbt zwei Häuser an der Ecke Gudenaugasse - Wenzelgasse für 5351 Taler und 22 Heller, die in größter Eile für den Schulunterricht hergerichtet werden. Zu Anfang besuchen 80 Schüler die Lehranstalt, wenig später schon 200.
1689 und 1719: Die Schule wird mehrmals durch Bombardierung und Brand zerstört, aber jedesmal sofort wiedererrichtet.
1732, 11. August: Grundsteinlegung für das neue Schulgebäude in der Bonngasse (gegenüber der heutigen Namen-Jesu-Kirche). Das alte Gebäude ist nach fast 60 Jahren schulischer Lehrtätigkeit der Jesuiten zu klein geworden.
1736: Der Neubau in der Bonngasse, der 9000 Reichstaler gekostet hat, ist fertiggestellt. Die Schule zieht um in das neue Gebäude.
1773/74: Der Jesuitenorden wird aufgehoben, und das Gymnasium wird in eine kurfürstliche und damit staatliche Lehranstalt umgewandelt. Das Vermögen der Jesuiten - vor allem Liegenschaften in und um Bonn und Weingärten bis hin zur Mosel - wird zu Ausstattung und Unterhalt des Gymnasiums umgewidmet -, noch bis zur Inflation von 1923 wird die Schule zum Teil davon finanziert.
1777: Das Gymnasium wird auf Anraten des Ministers Graf Belderbusch zur Kurfürstlichen Akademie erweitert (Maxische Akademie).
1784: Aus Wien kommt die beantragte kaiserliche Genehmigung, die Akademie zur Universität auszubauen. Das Gymnasium bleibt Teil der Universität (Philologische Abteilung).
1789: Ludwig van Beethoven ist als Student eingeschrieben - und holt gleichsam die fehlende Gymnasialbildung nach.
1794: Das Gymnasialgebäude wird nach dem Einmarsch der Franzosen zunächst beschlagnahmt und als Lazarett entfremdet. Die Universität muss ab dem Wintersemester 1797/98 ihren Lehrbetrieb einstellen. Die Philologische Fakultät wird wieder eigenständige Schule und als solche fortgeführt. Ab 1797 ist sie eine École centrale, später dann eine École secondaire und schließlich Lycée impérial.
1806: Das Lycée impérial unter seinem Direktor Joseph Kügelgen wird als Internat geführt und erhält als Gebäude alle den Hof umschließenden Flügel des ehemaligen kurfürstlichen Schlosses. (Feierliche Einweihung nach Beendigung der notwendigen Umbauten am 22. August 1807.)
1816: Die französische Besatzungszeit ist vorbei, die französische Schule wird in ein „Königlich-Preußisches-Gymnasium“ umgewandelt und zieht in das ehemalige (erweiterte) Schulgebäude zurück..
1854-1857: Aufstockung des Schulgebäudes um eine Etage.
1884: Aus Berlin kommt das Placet für einen Schulneubau wegen inzwischen eingetretener Platznot und unzureichender hygienischer Verhältnisse. Die verschiedensten Stellen für den Neubau werden diskutiert, bis man sich schließlich für ein Grundstück an der Koblenzer Straße (heute Adenauerallee) entscheidet.
1888, Mitte Juli: Mit den Bauarbeiten für das neue Schulgebäude wird begonnen. Der Schulbau kostet 461.900 Reichsmark.
1891, 15. Oktober: Feierlicher Umzug in das neue Gebäude am heutigen Standort in der Adenauerallee; 4 Jahre später Verkauf des alten Schulgebäudes.
1895, 15. Mai: Der schuleigene Ruderclub GRV wird mit einer großzügigen finanziellen kaiserlichen Starthilfe gegründet.
1908: Einführung der Abiturberechtigung für Mädchen im Deutschen Reich.
Das Königliche Gymnasium bleibt jedoch reine Jungenschule.
1914-1918: Der erste Weltkrieg bricht aus; die Begeisterung für den Krieg ist groß, viele Lehrer und auch Schüler der Oberklassen melden sich freiwillig für den Kriegseinsatz.
1918: Das Rheinland wird von alliierten Truppen besetzt. Die Weimarer Republik wird gegründet; mit der neuen Selbstbestimmung und Mitverwaltung haben Lehrer, Schüler sowie Eltern noch Schwierigkeiten.
1925: Die Schule erhält auf Antrag die Erlaubnis zum Namenswechsel und heißt seither: „Beethoven-Gymnasium“.
1933, 30. Januar: Die Nationalsozialisten ergreifen die Macht, bald darauf, am 13. September, wird per Gesetz das Fach Rassenkunde an den Schulen eingeführt. In Abiturprüfungen werden Fragen hierzu gestellt. Der Sportunterricht wird verstärkt. Durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurden bald systematisch jüdische Lehrer aus dem Schuldienst entlassen.
1933: Das Beethoven-Gymnasium gilt als „schwarzes“ Gymnasium wegen seiner besonders geringen Anzahl an nationalsozialistisch gesinnten Lehrern, lediglich ein Lehrer und der Hausmeister sind NSDAP-Anhänger.
1944, 18. Oktober: Im Oktober wird das Schulgebäude durch 5 Sprengbomben teilzerstört.
Ende 1944: Der Schulunterricht in der gesamten Rheinprovinz wird ausgesetzt.
1945, 8. Mai: Kapitulation des Deutschen Reiches; die Schulen bleiben jedoch bis zum Herbst geschlossen. Der Unterricht des Beethoven-Gymnasiums wird zunächst im Gebäude der Liebfrauenschule wiederbegonnen.
1952: Ein Neubau an alter Stelle an der Adenauerallee (1951) sowie Erweiterungen zum Rheinufer hin (1952 an Stelle der ehemaligen Vinea Domini aus kurfürstlicher Zeit) beherbergen die Schule nun.
1964/65: Die Gymnastikhalle und der Ruderkeller werden angebaut.
2023/2024: Der aufgeständerte Neubau mit sechs neuen Klassenräumen wird auf dem Schulhof errichtet.