Von der Bühne ins Klassenzimmer

Im Kleinen Theater in Bad Godesberg konnten wir, eine gemischte Gruppe aus Schüler*innen der Oberstufe in Begleitung von Frau Kusch, Frau Kamps und Frau Wienecke, kürzlich das aufregende Stück „Shirley Valentine“ hautnah erleben.

Das Stück, ein mitreißender Monolog, der das Publikum auf eine Reise durch die Selbstfindung und das Erwachen einer Hausfrau mittleren Alters namens Shirley Valentine führt, wurde brillant von der talentierten Schauspielerin Heike Schmidt zum Leben erweckt.

Shirley Valentine", geschrieben von Willy Russell, ist nicht nur eine Geschichte über die Suche nach Selbstverwirklichung, sondern auch ein tiefgreifendes Stück über die Befreiung aus den Fesseln des Alltags. Heike Schmidt, die einzige Darstellerin auf der Bühne, fesselte uns mit ihrer Darstellung von Shirleys Transformation von einer unzufriedenen Hausfrau zu einer Frau, die sich selbst und ihre Leidenschaften wiederentdeckt. „Ich habe mir erlaubt, dieses kleine Leben zu führen, obwohl in mir so viel mehr steckt", sind Shirleys Worte, die den Kern des Stücks widerspiegeln. Die Erzählung verfolgt ihre Reise der Selbstentdeckung, die durch eine unerwartete Gelegenheit auf einer griechischen Insel angestoßen wird. Dort findet sie nicht nur zu ihrer verlorenen Lebensfreude und zur Liebe zurück, sondern auch zu ihrer inneren Stärke.

Obwohl die Thematik des Stückes mit der detaillierten Darstellung einer „Midlife-Crisis“ zunächst nicht unbedingt nachempfindbar für uns Schüler*innen schien, war es bezeichnend, wie doch die zeitlosen Themen von Selbstfindung und persönlicher Freiheit verschiedenste Altersgruppen ansprechen können. So fiel es uns als Vertreter der jüngsten anwesenden Generation häufig schwer, den aus einer älteren Lebensperspektive heraus geschriebenen Humor auf die gleiche Weise nachzuempfinden, wie beispielsweise die uns begleitenden Lehrkräfte. Diese Erfahrung unterstrich die universelle Kraft des Theaters, Brücken zwischen den Generationen zu bauen und ein tiefes Verständnis für die vielfältigen Wege des Lebens zu fördern.

Einige Tage nach dem Theaterbesuch hatten wir das außergewöhnliche Glück, Heike Schmidt persönlich in unserer Schule begrüßen zu dürfen. Diese seltene Gelegenheit, eine professionelle Schauspielerin aus nächster Nähe zu erleben, war eine einzigartige Erfahrung für uns alle. Frau Schmidt teilte mit uns die Herausforderungen und Freuden, die mit der Rolle der Shirley Valentine verbunden sind, und gab uns Einblicke in die Welt des Theaters, die weit über das hinausgingen, was man in einem traditionellen Klassenzimmer lernen kann.

Während des Besuchs beantwortete Frau Schmidt geduldig und mit großer Offenheit unsere Fragen. Sie sprach über die Bedeutung der Charakterentwicklung, die Kunst der Monolog-Stücke ohne jegliche Bühnenpartner oder Requisiten und wie es ist, Abend für Abend dieselbe Rolle zu verkörpern, dabei jedoch jedes Mal eine frische und authentische Darstellung zu gewährleisten. Auch in Ihren Lebensweg im Theater und die damit verbundenen Höhen und Tiefen konnte sie uns einen aufschlussreichen Einblick gewähren. Ihre Leidenschaft für das Theater und die Figur der Shirley Valentine war ansteckend und inspirierte bestimmt einige von uns, die eigene Kreativität und mögliche verborgene Talente zu erkunden.

Heike Schmidts Besuch war eine wertvolle Ergänzung zu unserem Lehrplan, die die Verbindung zwischen dem, was wir aus Büchern und im Unterricht lernen, und der realen Welt der darstellenden Künste herstellte. Es war eine Erinnerung daran, dass Bildung weit über die Grenzen der Schule hinausgeht und dass wahre Lernerfahrungen meist in den unerwartetsten Momenten gefunden werden.

Abschließend möchten wir Heike Schmidt für ihre Großzügigkeit und Offenheit danken, mit der sie ihre Erfahrungen mit uns geteilt hat. Ihr Besuch hat nicht nur unseren Horizont erweitert, sondern uns auch die Bedeutung von Leidenschaft, Hingabe und lebenslangem Lernen vor Augen geführt. Von der Bühne bis ins Klassenzimmer hat Heike Schmidt eine bleibende Wirkung auf uns alle hinterlassen, die noch lange nachwirken wird.

 

Gabriella Ribbeck