Was hat das Grundgesetz mit unserem Schulalltag zu tun? Woran merken wir, dass wir Grundrechte haben? Anlässlich der 75-Jahr-Feier des deutschen Grundgesetzes besuchte Professor Heiko Sauer, Inhaber des Lehrstuhls für deutsches und europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht der Universität in Bonn, das Beethoven-Gymnasium und brachte den Schülerinnen und Schülern in einem Vortrag auf sehr anschauliche Weise ihre Grundrechte nahe.
Was vielen selbstverständlich ist, die eigene Meinung laut zu sagen, auch mal die Lehrerinnen und Lehrer zu kritisieren oder auf politische Demonstrationen für z.B. den Klimaschutz zu gehen – das kann in Ländern ohne eine demokratische Verfassung böse enden, wie Professor Sauer am Beispiel von zwei Schülern in Syrien eindrücklich darstellte. Auch dass das Gesetz alle Menschen gleichbehandeln muss, dass also die Ehe für alle und die Genderfrage letztlich im Grundgesetz verankert sind, erläuterte der Verfassungsrechtler mit einer Begeisterung, die bei den Schülerinnen und Schülern auf große Resonanz stieß. “Obwohl man viele Aspekte des Vortrags kannte, hat Professor Sauer diesen eine neue Perspektive gegeben”, sagte Fritz Hentschel (Q1) und Johann Schneider (Q1) ergänzte: “Der Vortrag blieb wegen der Fotos und der lustigen schülernahen Anspielungen im Gedächtnis.”
Mit vielen Anknüpfungen an den Alltag der Jugendlichen zeigte Professor Sauer, der selbst auch Vater eines Schülers am Beethoven-Gymnasium ist, wie wichtig und wie aktuell die Grundrechte heute sind, insbesondere in Zeiten, in denen Parteien und politische Vereinigungen erstarken, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen. Diese Gefahr für die Demokratie in Deutschland war auch das wichtigste Thema, das in der lebhaften Fragerunde im Anschluss an den Vortrag von den Schülerinnen und Schülern aufgenommen wurde.
Und am Ende nahmen viele die von Professor Sauer mitgebrachten Grundgesetzbücher mit nach Hause oder in den anschließenden Unterricht und diskutierten dort weiter über die Bedeutung ihrer Grundrechte.