Freiwilligendienst in Arequipa

Am 03.10.2023 hat unsere Reise nach Arequipa begonnen. Arequipa, die Stadt in Peru, in der wir bis zum Mai 2024 einen Freiwilligendienst durchführen.

Nachdem wir am Flughafen angekommen waren und unser Gepäck abgestellt hatten, sind wir direkt zur unserer Partnerschule Colegio Ludwig van Beethoven gefahren. Dort wurden wir herzlich und mit offenen Armen empfangen. Nachdem wir einigen Lehrer*innen und auch den Schüler*innen offiziell vorgestellt wurden, durften wir direkt ein Stück peruanische Kultur genießen: Es war der 62. Geburtstag der Schule, der eine Woche Festprogramm mit sich brachte. Im Mittelpunkt dabei standen die traditionellen Tänze, die hier einen großen Stellenwert haben. Neben dem vielen Tanzen mit den Lehrer*innen und Schüler*innen am ersten Abend wurde unsere erste Woche noch durch ein Sportfest, eine Parade, peruanisches Essen und einen Gottesdienst bereichert.

In der darauffolgenden Woche startete unser richtiger Alltag in der Schule. Kaum hatten wir unseren Stundenplan in der Hand, begann schon der Unterricht. In den ersten Wochen und Monaten unterrichten wir in der Primaria. Die Primaria entspricht der ersten bis sechsten Klasse. Florian unterrichtet die fünfte und sechste Klasse, Elias die dritte und vierte Klasse und Hannah unterrichtet in der ersten und zweiten Klasse. Wir geben den Kindern Englischunterricht und müssen dabei ganz von vorne anfangen, weil die Schule normalerweise keinen Englischunterricht für die Primaria anbieten kann. Mit Liedern und Kennenlernspielen versuchen wir die Schüler*innen an die Fremdsprache heranzuführen, was gut funktioniert. Die Kinder empfangen uns täglich mit Umarmungen und Aufregung. Auch abgesehen von unserem Unterricht beobachten wir, dass die Schule von der jährlichen Unterstützung des Beethoven-Gymnasiums enorm profitiert und uns sehr dankbar dafür ist. Überall in der Schule hängen Deutschlandflaggen, und bei jeder Ansprache des Schuldirektors werden die „deutschen Freunde“ thematisiert. Trotzdem kann die Schule noch nicht auf dem Standard arbeiten, den sie eigentlich anstrebt: Es fehlt zum Beispiel täglich an sehr vielen Materialen, die man für einen produktiven Unterricht benötigt. Auch die Lebensumstände einiger Schülerinnen und Schüler wahrzunehmen ist für uns oft eine herausfordernde Erfahrung. Kinder, die sich keine Schuluniform oder ein Mittagessen leisten können, sind leider in der Schule nicht selten. So haben wir in der ersten Woche, ohne uns der Auswirkungen bewusst zu sein, Haribo als Willkommensgeschenk ausgeteilt. Seitdem werden wir häufig um Nachschub gebeten.

Eine weitere herausfordernde Erfahrung für uns war die Wohnungssuche in den ersten beiden Wochen. Ein anderer Partner unserer Organisation „Beethovianos Internacional“ ist das „Colegio Max Uhle“. Das ist eine deutsche Privatschule, in deren Schülerfamilien wir eigentlich unterkommen sollten. Weil diese Schule allerdings dieses Jahr selbst viele Praktikanten hat, die in einer Gastfamilie unterkommen müssen, haben wir bisher keine Aufnahme gefunden. In der ersten Woche sind wir deswegen provisorisch bei einer Angestellten unserer Partnerschule untergekommen. Von ihr und ihrer Familie wurden wir unglaublich herzlich empfangen und versorgt. Leider kann die Familie uns aber nicht auf Dauer aufnehmen, weswegen wir nach mehreren Wohnungswechseln nun zu dritt in einer Wohngemeinschaft leben. Trotzdem suchen wir weiterhin nach Gastfamilien.

Unsere Freizeit haben wir in der ersten Woche touristischen Tätigkeiten gewidmet. Am meisten beeindruckt waren wir bisher von dem Kloster Santa Catalina und dem Capua-Wasserfall. Die alte Architektur im Zentrum der Stadt mit ihren knalligen Farben und die Natur in der Gegend sind unbeschreiblich schön. In der zweiten Woche haben wir angefangen, uns auch privat einzuleben, und haben auch andere Freiwillige kennengelernt, mit denen der Austausch der Eindrücke und Erfahrungen sehr bereichernd ist. Außerdem treffen wir auch die Lehrkräfte zum Fußballspielen oder Mentorinnen und Mentoren, die uns helfen, die Kultur und das Leben hier zu verstehen.

In den nächsten Wochen freuen wir uns darauf, die Entwicklung der Schüler*innen in unserem Unterrichtsfach Englisch zu verfolgen, mehr über die peruanische Kultur und Sprache zu lernen und auf die nächsten Ausflüge in die beeindruckende Natur!

Herzliche Grüße und „haste pronto“!

Florian, Elias und Hannah