Berlinfahrt

Noch schlaftrunken und doch voller Tatendrang begab sich ein Teil der Q2, mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Muschellik, Herrn Weitz und Frau Zocha, in den frühen Morgenstunden des 13. Januars 2024 auf den Weg in die Hauptstadt. Uns sollten nicht nur einige hochintensive und bewegende Tage im Sinne der Geschichte und deren Aufarbeitung erwarten, auch das Schneegestöber am Ende unserer Fahrt zwang uns, unsere Rückreise einen Tag später als geplant anzutreten… Doch lesen Sie selbst!

Die Berlinfahrt stand, so wie jedes Jahr, auch dieses Mal unter dem Motto „Geschichte hautnah“. So besuchten wir, immer in neuen Kleingruppen, unterschiedlichste, geschichtsträchtige Orte in Berlin und Umfeld.
Ein Teil von uns erlebt unter anderem das Haus am Wannsee, den Ort, an dem Nationalsozialisten über die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ debattierten. Ein anderer Teil fährt zur Topographie des Terrors. Zudem besuchen wir Workshops zu den Themen Widerstand und Zwangsarbeit während des NS-Regimes. Obwohl wir bereits vorher interessiert und informiert waren, schockieren uns doch die Beiträge der Referent*innen und die persönlichen Schicksale, die uns nähergebracht werden. Wir versuchen alle zu verstehen, wie ein so menschenverachtendes System wie im Nationalsozialismus sich durchsetzen konnte und obwohl wir diese Frage nicht gänzlich beantworten können, wird uns hier nochmal besonders klar, wie wertvoll und schützenswert unsere Demokratie und jeder einzelne Mensch sind.

Nach zwei sehr erkenntnisreichen, aufwühlenden Tagen beschäftigen wir uns nun auch mit der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und der deutschen Teilung. In diesem Zusammenhang haben wir die Möglichkeit, mit mehreren Zeitzeug*innen ins Gespräch zu kommen. Was sie berichteten, bewegt uns. Die damalige Realität, die sie uns schilderten, kommt uns heute völlig fremd vor. Das sei der Grund, wieso sie „das hier“ machen, weshalb sie ihre Geschichte mit uns teilten. Uns beeindrucken uns ganz besonders die Persönlichkeiten der Zeug*innen. Sie scheinen unermüdlichen Willen und Kraft zu haben. Aufgeben scheint für sie nie eine Option gewesen zu sein.
Sie regen uns zum Nachdenken an. Wie selbstverständlich ist die Demokratie, in der wir leben? Besonders in Zeiten, in denen wir erneut feststellen, wie immer mehr Wähler*innen zu rechten und antidemokratischen Parteien wie der AfD tendieren und die Unzufriedenheit mit der Politik in unserem Land zunehmend wächst?

Auch die Freizeit auf der Fahrt kommt nicht zu kurz, sodass wir in Gruppen Berlin erkunden können. Von Sehenswürdigkeiten wie dem Brandenburger Tor bis hin zu Mustafas Gemüsedöner ist alles dabei. Abends lernen wir mit unseren Lehrer*innen die „Stadtklause“ kennen und nach einem spannenden, von ihnen organisierten PubQuiz, gewinnen die ersten drei Teams verdiente Preise. Der Hauptpreis: Ein großes Glas Spreewaldgurken.

Zum Ende erwartet uns nun doch noch eine Überraschung: das „Schneegestöber“ der vergangenen Tage läßt uns noch eine Nacht länger in Berlin verbringen. Doch so richtig scheint das niemanden zu stören, es bleibt unverhofft noch ein bisschen Zeit, zusammen durch die Straßen Berlins zu schlendern, Museen zu besichtigen, einem PoetrySlam zu lauschen oder sich in einer Skybar in der Nähe des Hostels über die vergangenen Tage auszutauschen.

Abschließend schwingt noch nach, wie sehr uns erneut bewusst geworden ist, dass wir die Verantwortung tragen, unsere Freiheit und Demokratie zu schützen und wie dankbar wir sind, unsere Zukunft selbst gestalten zu können. Die Zeitzeug*innen haben uns inspiriert, auch für diese bedeutenden Werte in unserem Alltag einzustehen.

So wollen wir allen, die die Fahrt möglich und so erfolgreich gemacht haben, danken. Ein besonders großes Dankeschön geht dabei an Herrn Muschellik, Herrn Weitz und Frau Zocha für die Organisation und die tolle Begleitung!

Verfasserinnen des Artikels sind Annika Staus und Insa Drews