Als Schüler im Hörsaal

In der 9. Klasse war ich mir sicher, dass ich Anwalt werden möchte. Inspiriert von meiner Mutter, aber vor allem von Netflix-Serien wie "Suits", konnte ich mir schon fast vorstellen, eines Tages im Verhandlungssaal überzeugende Plädoyers zu halten. Problematisch war nur, dass ich mich zum Zeitpunkt dieser kühnen Träume noch keine Sekunde mit der wirklichen Rechtswissenschaft beschäftigt hatte.

Als Herr Schmeling mich dann in der 9. Klasse auf das FFF-Programm aufmerksam machte, konnte ich noch nicht ahnen, welche aufregende Reise mir bevorstand. FFF steht für Fördern, Fordern und Forschen und ist eine Initiative der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Konkret ermöglicht sie Schülern, sich für ein Studienfach pro Semester zu entscheiden und in diesem, reguläre Vorlesungen zu besuchen. Zusätzlich haben Schüler die Möglichkeit, am Ende des Semesters an den offiziellen Klausuren in der Universität teilzunehmen. Kurz gesagt ist das FFF-Programm die perfekte Gelegenheit, um ins studentische Leben hineinzuschnuppern.

Meinem Traum von der juristischen Karriere folgend, habe ich dann im Wintersemester 2021/22 Vorlesungen im Fach Strafrecht AT besucht. Nach einem sehr intensiven, aber auch lehrreichen Semester war mein Interesse geweckt. In den folgenden Semestern konnte ich dann die Vorlesungen “Römische Rechtsgeschichte” und “Allgemeine Staatslehre” belegen. Aber nicht nur die wissenschaftlichen Themenschwerpunkte waren interessant, sondern sie wurden auch von beeindruckenden Professoren wie z.B. einem ehemaligen Richter des Bundesverfassungsgerichts gelehrt.

Für mich persönlich lag der größte Mehrwert des Programms in der Möglichkeit, verschiedene Fakultäten der Universität kennenzulernen. Denn nachdem mich in der Vorlesung Gesellschaftsrecht (Aktienrecht) immer mehr die ökonomischen Wissenschaften interessierten, hatte ich durch das FFF-Programm die Möglichkeit zu reflektieren, dass meine Leidenschaft nicht in der Rechtswissenschaft liegt, sondern viel mehr in der Volkswirtschaftslehre. Deswegen habe ich in den letzten drei Semestern Vorlesungen in “Internationaler Rechnungslegung nach IFRS, Investition und Finanzierung, Umweltökonomik und Advanced Corporate Finance” besucht.

Zusammengefasst hat mir das FFF-Programm also ermöglicht, verschiedene wissenschaftliche Bereiche näher kennenzulernen, viel wertvolles Wissen anzusammeln und in meinem Fall sogar geholfen, meine Leidenschaft für wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu vertiefen. Zusätzlich habe ich zum jetzigen Zeitpunkt drei Klausuren bestanden, die ich mir bei meiner nächsten Universität anrechnen lassen kann, was mir im Gegenzug viel Zeit erspart.

Ich kann nur jedem Schüler dringend ans Herz legen, sich das FFF-Programm einmal genauer anzuschauen. Denn neben den eben beschriebenen eher klassischen Schwerpunkten gibt es an der Universität ein breites Band an Vorlesungen. Da ist alles dabei, angefangen von Agrarwissenschaften über Ernährungswissenschaften bis hin zu Politikwissenschaften.

Es ist nie zu früh, eure Leidenschaft zu suchen oder zu vertiefen!

Max