Fachkonferenzvorsitzende: Frau Klein
Klasse/Stufe: Jgst. 5, 8, 9, 10 - 12
„Nichts bildet und kultiviert den gesunden Menschenverstand mehr als Geographie.“ (Immanuel Kant)
Aber fangen wir doch mal von vorne an …
„Wie heißt denn jetzt die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen?“ So oder so ähnlich sah
früher der typische Erdkundeunterricht aus.
Natürlich ist auch heute noch eine gewisse topographische Grundbildung (Was ist wo?) absolut notwendig. Aber das Fach Erdkunde/Geographie ist viel mehr als die Fragen zahlreicher Quizshows unter der Rubrik „Erdkunde“ vermuten lassen; mehr als „Stadt-Land-Fluss“. Das Entscheidende kommt nämlich danach!
Es geht um nichts weniger als darum, die Erde und ihre aktuellen räumlichen Ereignisse und
Prozesse zu verstehen, die Zusammenhänge zu erkennen, zu bewerten und dementsprechend zu handeln. Diesbezüglich nimmt das Fach Erdkunde innerhalb der Gesellschaftswissenschaften eine zentrale Stellung ein, da aktuelle, geographisch relevante Phänomene wie z. B. Klimawandel, Erdbeben, Hochwasser und Stürme, aber auch Globalisierung, Bevölkerungsentwicklung, Migration und Ressourcenkonflikte unter die Lupe genommen werden – Phänomene, die das Leben unserer Schülerinnen und Schüler und unsere gesamte Gesellschaft prägen. Hier bemühen wir uns, wo immer es möglich ist, die Erfahrungswelten der Schülerinnen und Schüler zum Ausgangs-/ Bezugspunkt zu nehmen und ihnen zu verdeutlichen, dass sie selbst von „Geographie“ täglich betroffen sind.
So trägt der Geographieunterricht dazu bei, dass Jugendliche sich die Herausforderungen
dieser Welt zu Eigen machen und mit Mut und Zuversicht gemeinsam nach Lösungen
suchen. Neben Faktenwissen steht das Erlernen von Untersuchungsmethoden und Lösungsstrategien, das Denken in Zusammenhängen, in räumlichen Modellen und Systemen im Vordergrund.
Zu den methodischen Herausforderungen gehören z. B. die systematische Recherche nach
Materialien und deren Aus- und Bewertung. Der Umgang mit statistischen Materialien
sowie Karten und Diagrammen aller Art wird erlernt und immer wieder geübt.
Am Beethoven-Gymnasium kommt neben den klassischen geografischen Medien (Atlas, Globus u. a.) der Nutzung neuer Medien (Digitale Wandkarten, GoogleEarth) mit Schwerpunkt Web-GIS (Geographische Informationssysteme) eine zentrale Bedeutung zu.
Einen besonderen Stellenwert im Erdkundeunterricht haben Exkursionen, da Strukturen oder Probleme besonders gut im Rahmen von unverfälschten Realbegegnungen verstanden werden bzw. neue Einsichten dort überprüft und angewendet werden können. Daher begeben wir uns im Erdkundeunterricht die gesamte Schulzeit über auf Exkursionen in den Nahraum. Der Laacher See in der Vulkaneifel kann dabei genauso Untersuchungsraum sein wie die Bonner Stadteile in ihrer historischen und aktuellen Entwicklung oder das rheinische Braunkohlerevier mit seinen vielfältigen Problematiken. Gerade in unserem stark medial geprägten Zeitalter, das nahezu jedes Phänomen zum Event stilisiert und immer schwerer zwischen Realität und Inszenierung unterscheiden lässt, sind Primär-Erfahrungen unerlässlich. Dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse vielfältig und nicht selten sogar widersprüchlich sind, ist Teil der Herausforderung.
Ach übrigens: Die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist natürlich Düsseldorf. Aber das ist ja nur der Anfang …