Wenn die Aula zum UNO-Konferenzsaal wird

It’s not going to be easy, it’s going to be worth it. Unter diesem Motto fand an einem extrem heißen Sommertag – über 30 Grad, drinnen wie draußen – bei uns in der Schule die große Klimakonferenz-Simulation statt. Die Hitze machte das Arbeiten zwar anstrengend, aber irgendwie auch besonders authentisch: Schließlich ging es um nichts Geringeres als die Frage, wie wir die Erderwärmung begrenzen können.

Rund 90 Schülerinnen und Schüler der EF übernahmen die Rollen von Vertreterinnen und Vertretern aus sechs Ländergruppen: China, Indien, die EU, die USA, andere Industrieländer und die Länder des globalen Südens. Schon der Einstieg in das Planspiel war lebhaft. Zuerst wurden die Grundlagen des Klimawandels erklärt und die unterschiedlichen Interessen der Länder vorgestellt. Dann ging es direkt in die erste von drei großen Verhandlungsrunden – und die hatte es in sich.

Die Stimmung war zunächst frostig – im Gegensatz zur Temperatur: Viele Länder äußerten offen ihre Enttäuschung über die Vorschläge der anderen. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich in ihren Rollen einigen auf zentrale Punkte:

  • das Jahr des Emissionshöchststandes,
  • das Jahr, ab dem die Emissionsreduktion beginnen soll,
  • die jährliche Reduktionsrate der CO₂-Emissionen,
  • den Prozentsatz, mit dem die Entwaldung verhindert werden soll,
  • und den Anteil, mit dem die Aufforstung gefördert werden soll.

Die Verhandlungen waren intensiv, es wurde argumentiert, gestritten und immer wieder neu abgewogen. Das Rollenspiel war dabei unglaublich realistisch – alle spürten, wie schwierig es ist, Interessen zu vereinen. Trotzdem ließ sich beobachten, wie mit jeder Runde die Bereitschaft wuchs, Kompromisse einzugehen.

Nach der ersten Phase voller gegenseitiger Vorwürfe und enttäuschter Kommentare („Wir hatten uns mehr erhofft!“) änderte sich die Atmosphäre spürbar. Die Delegationen fingen an, Gemeinsamkeiten zu suchen und Verantwortung zu übernehmen. Bis zur letzten Runde wurde so lange gefeilscht, bis tatsächlich ein gemeinsamer Konsens möglich war. Das Miteinander steigerte sich so sehr, dass aus Enttäuschung Dankbarkeit wurde: „Wir sind zufrieden, das ist eine gute Lösung.“

Am Ende haben es die Schülerinnen und Schüler geschafft, mit ihrem finalen Verhandlungsergebnis die Begrenzung der Erderwärmung auf plus 2,0 Grad Celsius zu erreichen – ein riesiger Erfolg, der im echten Leben wohl internationale Schlagzeilen wert wäre.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit einigen Aha-Effekten hat vielen das Rollenspiel selbst besonders viel Spaß gemacht. Politiker zu sein, Konflikte auszuhandeln und Verantwortung zu übernehmen – das war für alle ein eindrucksvoller Perspektivwechsel.

Dieses Planspiel hat gezeigt, wie wichtig solche Formate sind: Sie verbinden Wissen mit Emotionen, machen Zusammenhänge greifbar und motivieren, sich für unsere Zukunft einzusetzen. Ein Vormittag, der sicher bei allen Teilnehmenden Spuren hinterlassen hat.