Wege zum Nachbarn und zurück

Abschiedsfrühstück in der Schulkantine des Lycée Alexandre Dumas in St. Cloud nach einer intensiven Austauschwoche in Frankreich: Fast 50 Schülerinnen und Schüler aus St.Cloud und vom BG in einem hellen Raum, der den Blick auf das Pariser Becken und das Häusermeer der französischen Hauptstadt freigibt. Es wird geredet, getuschelt, gelacht. Vereinzelt sind deutsch-französische Wörter und Ausdrücke vernehmbar. Der Appetit ist groß. Die anfängliche Anspannung der Erleichterung gewichen. Der Kopf ist voller Eindrücke, bunter Erinnerungen; das Herz schwer: es heißt Abschiednehmen. Kaffee und Saft werden ausgeschenkt, Croissants gereicht und mit großem Appetit gegessen. Auch die französische Schulleitung ist noch einmal gekommen. Sie lässt es sich nicht nehmen, sich bei allen Beteiligten zu bedanken und unsere Gruppe offiziell zu verabschieden. Und die beteiligten Kolleginnen und Kollegen? Sie sitzen mittendrin, erleichtert und ja, auch beglückt, dass auch dieses Schuljahr wieder eine deutsch-französische Begegnung stattgefunden hat, die offensichtlich viel Begeisterung und Zuspruch ausgelöst hat.

Was macht eigentlich einen solchen deutsch-französischen Austausch aus? Der Stimmungsbericht deutet es schon an -  die Unmittelbarkeit der Begegnungen im privaten und öffentlichen Rahmen: Eine Woche lang wird der Alltag in Familie und Schule geteilt, wird zusammen gegessen und gearbeitet, Freizeit verlebt und manche ungewohnte Situation gemeistert. Die Fremdsprache wird nicht nur als Unterrichtsgegenstand vermittelt, sondern elementar praktiziert, manchmal freilich mit Händen und Füßen, mit Englisch und Sprach-App, wenn es gar nicht mehr anders geht. Das Nachbarland Frankreich wird konkret erfahrbar, im familiären Umfeld der französischen „Corres“, der Austauschpartner, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in einer anderen und deutlich kontrollierteren Schulwelt.

Auch diese schärft den Blick für die kleinen, feinen Unterschiede im deutsch-französischen Kosmos. Nicht zu vergessen: Die französische Hauptstadt wird in gemeinsamen kulturhistorischen Unternehmungen und Streifzügen abseits der breiten Touristenströme entdeckt, der Blick geweitet für unterschiedliche Formen urbanen Wohnens, Kaufens, Repräsentierens und Regierens. Der Besuch ausgewählter Museen verschafft neue Einblicke in künstlerische Auseinandersetzungen mit der (historischen) Gegenwart. Ausflüge in die Banlieue bezeugen die Vielfalt Frankreichs. Bei tollstem Frühlingswetter zeigte sich Paris durchaus paradiesisch.

Am Ende schauen wir dankbar zurück. Die Erfahrungen haben alle Beteiligten menschlich bereichert. Wir hoffen, dass noch viele Schülergenerationen aus dem BG nicht nur in den Genuss eines Abschiedsfrühstücks in St. Cloud kommen.

Für die diesjährige Austauschgruppe: Charlotte Bedke und Christian Weitz