Synagogenbesuch des LK Geschichte der Q1

 

Letztes Jahr wurden 1700 Jahre jüdisches Leben in Köln gefeiert und aus diesem Anlass hat sich unser Geschichtsleistungskurs intensiv mit der Geschichte des Judentums befasst.

Dabei haben wir verstanden, dass die Ursprünge von Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern weit vor der NS-Zeit liegen. Dies wurde besonders am Beispiel unseres aktuellen Themas, des wilhelminischen Kaiserreiches, deutlich. Im Kaiserreich wurden antisemitische Gedanken von vielen deutschen Bürgerinnen und Bürgern als normal empfunden. Im Nationalsozialismus wurde u.a. hierauf zurückgegriffen und diese Gedanken konnten bewusst von Hitler instrumentalisiert werden. 

Mit dem Kriegsende verschwanden antisemitische Gedanken nicht, sondern sie existieren - teilweise verändert, teilweise gleich - immer noch. Auch heutzutage ist es leider immer noch nicht möglich, als Deutsche oder Deutscher mit jüdischem Glauben ein sicheres und „normales“ Leben zu führen. Besonders die Sicherheitsvorkehrungen in der Synagoge haben uns erschreckt und noch länger beschäftigt. 

Unsere Begleiterin, Frau Schulhof-Walter, hat geäußert, dass sie sich wünscht, dass die Türen der Synagoge immer offenstehen könnten, was aber leider, auch aufgrund der Ereignisse in Halle, nicht möglich sei. Uns wurde ebenfalls vieles über den Alltag in der Gemeinde in Köln mitgeteilt. Besonders die Berichte über das Engagement während des aktuellen Krieges in der Ukraine waren beeindruckend: Deutlich wird dieses z.B. bei ukrainisch und russisch sprechenden Gemeindemitgliedern, die sich bereiterklärt haben, bei einer Art Telefonseelsorge zu helfen. Diese Hilfsbereitschaft ist tief in der jüdischen Kultur verankert. 

Jede und jeder von uns konnte nachher mit Sicherheit sagen, viel Neues gelernt zu haben. Gerade dieser Informationsaustausch ist essenziell, um den Antisemitismus zu bekämpfen, was gerade in Deutschland von hoher Priorität sein sollte. 

Nur so ist es möglich, ein politisches Klima in Deutschland zu schaffen, in dem keine Synagogen, jüdischen Kindergärten oder Schulen von Polizistinnen und Polizisten bewacht werden müssen und in dem sich jeder Mensch mit der eigenen Religion und Geschichte sicher und akzeptiert fühlt. 

  Antonia Naumann, Schülerin der Q1