Genetik hautnah

Im Rahmen der Genetik-Reihe in der Q1 erlebte der Biologie-Leistungskurs unter der Leitung von Herrn Tim Goßner zwei spannende Erfahrungen genetischer Anwendungsgebiete: zum einen in Form eines Vortrags eines Dozenten der Universität Bonn (Dr. Thomas Plieger) zur „Genetischen Psychologie“ und zum anderen hautnah im Schüler:innenlabor „Just Science” unter der Leitung der Biologin Dr. Ina Siebenkotten sowie ihrer Schwester, der Diplom-Agraringinieurin Dr. Dagmar Assadsolimani.

Am 20.12.2022 hörten wir den Vortrag über die Anwendung genetischer Forschung in der Psychologie, für welchen Herr Dr. Thomas Plieger unentgeltlich zu uns ans Beethoven-Gymnasium kam. Im Unterricht hatten wir uns zuvor intensiv mit der Molekulargenetik befasst und sind im Kontext der Genregulation auch in die Epigenetik vorgedrungen. Der Vortrag enthielt ebenfalls neurobiologische Inhalte, welche uns erst im Anschluss an die Genetik-Reihe im Unterricht erwarten wird. Diese Inhalte wurden durch Herrn Dr. Plieger, wie z. B. die grundlegende Funktionsweise des Belohnungssystems, anschaulich mithilfe von beispielsweise mitgebrachten Süßigkeiten präsentiert. Wir lernten über Polymorphismen bis hin zur Emotionsregulation bei Stress und der Wirkung des Hormons Oxytocin – von welchem jede:r, der:die gern kuschelt, sicher schon einmal gehört hat – sehr viele neue vertiefende Inhalte kennen. Besonders in Erinnerung ist mir geblieben, dass Träger:innen einer Variante für das für Oxytocin codierende Gen teils bessere Leistungen in der Emotionserkennung, Empathie oder dem moralischen Urteilsvermögen zeigen. Wir Schüler:innen des Kurses fragten uns natürlich sofort, welche Genvariante wir selbst jeweils wohl aufweisen würden. Weiterhin lernten wir den Einfluss epigenetischer Faktoren auf Stressempfindung und die Verarbeitung traumatischer Lebensereignisse kennen und welche Chancen dieses noch weitgehend unerforschte Fachgebiet aufweist. Die spannend dargelegten Inhalte evozierten, dass wir uns später vielleicht selbst mal in diesem Bereich der Forschung engagieren könnten.

Im neuen Kalenderjahr fuhren wir am 13.01.2023 dann als ganztätige Exkursion ins Schüler:innenlabor des Just-Science-Teams nach Köln-Kalk. Unter der Anleitung des sehr zugewandten, geduldigen sowie kompetenten Teams isolierten wir zunächst Bakterien-Plasmide, um darauffolgend ein Fremd-Gen nach einer Schnittkatalyse durch Restriktionsenzyme in das Plasmid zu integrieren. Dieses Plasmid schleusten wir anschließend in das Genom der Versuchsbakterien ein. Mithilfe einer Gelelektrophorese analysierten wir, ob die Fremdgenintegration auch tatsächlich erfolgt war. Außerdem stellte das Team uns verschiedene biologische Berufe vor. Der Kurs wurde uns dankenswerterweise durch das ZDI (Zukunft durch Innovation – eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen) finanziert, wofür wir sehr dankbar sind.

Aber auch das Soziale im Kurs sollte an dem Tag im Anschluss an die Laborarbeit nicht zu kurz kommen: Nach einer spannenden Runde Schwarzlicht-Minigolf ließen wir uns zu einem gemeinsamen Essen im Kölner Brauhaus nieder, sangen später in der Kölner Christuskirche Popsongs, begleitet von Herrn Goßner, und fuhren abends – geprägt durch viele neue Erfahrungen – müde, aber sehr zufrieden, nach Hause.

Solche vertiefenden und vielseitigen Erfahrungen machen zu dürfen, ist ein Privileg und wir sind sehr dankbar dafür. Wir danken Herrn Goßner für die Organisation sowie die Ermöglichung dieser Erfahrung sowie dem freundlichen Team von „Just Science“ und Herrn Dr. Thomas Plieger für die praktische Umsetzung.

Greta Nilson (Q1)